Osteotomie nach Pichler

JOHANN PICHLER (1877-1949) entwickelte vor allem im Bereich der Dysgnathiechirurgie eigene Operationsmethoden, welche die Unterkieferresektion bei Progenie (Abb. 7 und 8) beschrieben [46]. Neben einer genauen Vorbereitung durch Probeoperationen an Leichen, um unter anderem die genaue Ausdehnung der Resektion bestimmen zu können, stellte er zur späteren Fixierung eine Kautschuk-Scharnierschiene für die untere Zahnreihe her, die intraoperativ durch einen schwalbenschwanzförmigen Fortsatz und eine weitere Querschiene an einer Krone befestigt werden sollte [51]. Um eine Verbindung zum Oberkiefer herzustellen, wurde eine SCHRÖDERSCHE Gleitschiene angelegt, die durch Bänder im Oberkiefer befestigt wurde. Für einen erfolgreichen Ausgang der Operation war eine treppenförmige Durchtrennung des Knochens notwendig. Chronisch entzündliche Prozesse, die zu dieser Zeit keine Seltenheit waren, führten häufig zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses.

Neben dieser Darstellung wurde auch eine weitere Operationsmethode von PICHLER bekannt, die eine Alveolarkammverschiebung beziehungsweise eine Kinnverschiebeplastik involvierte. Publiziert wurden diese Ergebnisse erstmals 1929. Seine verbreiteten Operationsmethoden fanden ausschließlich bei der Rekonstruktion des Unterkiefers Anwendung. Parallelen lassen sich zu HULLIHEN schlagen, da dieser, wie bereits weiter oben beschrieben, eine ähnliche Verschiebung des Alveolarkamms durchführte.

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